Wenn man die 15 besten Deutschrap-Alben
küren möchte, kommt man nicht nur an einer Hand voll Künstler so
überhaupt nicht vorbei, man muss dazu auch noch einiges anhören.
Denn Deutschrap war so häufig wie nie in den Charts – Und das
liegt eventuell daran, dass so viel wie seit Jahren nicht in die
Läden kam. Verdammt viele zweitklassige Straßenalben,
Möchtergernpoesie-Platten und Battlerap-Klassiker mit
Streicheleinheiten liegen hinter uns. Aber eben auch Highlight über
Highlight. Unter den Plätzen 15 bis 11 blicken wir gespannt zurück
in den Berliner Untergrund, schauen, was bei ersguterjunge so
passiert und warum Chemnitzer seit neustem so verdammt viel Spaß
machen.
Platz 15: Mach One – M.A.C.H
„Am Anfang wollten wir einfach nur
malen.“ Nicht nur Mach selbst, auch ich probier' das mal. Ich male
das Bild eines Familienvaters, der erfolgreich sein Tattoostudio
betreibt. Eine Existenz, auf der sich aufbauen lässt. Ein Mann, der
sich das verdient hat. Denke ich zumindest, denn sonderlich prahlen
mit seinem harten Umfeld muss Mach One auch auf seinem diesjährigen
Album „M.A.C.H“ nicht. Eher sich darüber lustig machen, wie hart
die Straße doch immer noch ist („Joa...Ganz schön hart ne?!“)
und endlich mal wieder die Kollegen bespucken, die sich nicht so treu
geblieben sind wie der Berliner. Damit kann er zwar nicht sein vor 2
Jahren erschienenes, zweite „Meisterstück“ übertrumpfen,
katapultiert sich mit Härte, Musikalität und bestechender
Ehrlichkeit aber zumindest noch in diese Hitlist.
Platz 14: Bushido – Sonny Black
Kommen wir zu egj. Hätte man es
geahnt? Nein, nicht dass Mister Electro Ghetto hier vertreten ist.
Eher, dass es endlich wieder frischen Sound von Sonny Black gibt. Von
dem scheint in der Kunstfigur Bushido nach Pop-Ausflügen mit Karel
Gott und Peter Maffay, einem unterdurchschnittlichen Kinofilm mit
noch billigerem Soundtrack und Integrationsbambi eigentlich gar nicht
mehr viel übrig. Man sollte dem kleinen Kenneth also eigentlich
danken, ihn endlich wieder in die richtige Spur geschoben zu haben.
Denn Sonny Black gab 2014 offiziell keinen Fick mehr. Ob man nun das
ehemalige egj-Mitglied oder unlustige YouTube-Startrios an den Bäumen
aufgeknüpft sah, jeder wollte hören, wie es klingt, wenn Anis
Ferchichi wieder „auf der Jagd nach euch Fotzen“ ist. Und das
eben klingt hart, brachial und nun offiziell endlich wieder sehr sehr
ordentlich.
Platz 13: Chakuza – EXIT
Wir bleiben bei egj. Also –
Eigentlich nicht unbedingt, denn seine straßentypischen Anbahnungen
mit dem Bushido-Label sind längst Geschichte. Chakuza hat sein
Ventil gefunden. Seinen Exit. Ob der nun tatsächlich in einem
Lebenssinn wie der Hingabe zur Musik oder doch nur am Boden des
leeren Whiskey-Glas zu finden ist, weiß man nur, wenn man ganz genau
zuhört, wenn sich ein verträumter Österreicher seine
„Regenbogenmaschine“ baut und doch noch mehr als zornig über
„1000 Dinge“ und vergangene Liebschaften spricht. Irgendwo ist es
doch eine Mischung aus beiden, denn so klingt zumindest die Musik von
Chakuza im Jahr 2014 deutlich gereifter, ausgefeilter. Und passender
zur vielleicht rauchigsten, kaputtesten Stimme Deutschraps obendrauf.
Chakuza ist tatsächlich ein klein wenig angekommen.
Platz 12: Shindy – FBGM
Wir bleiben bei egj. Diesmal auch
wirklich. Und zumindest in diesem Ranking hat der momentan einzige
Schüler bei Altmeister Anis den Lehrer überholt, denn so fresh und
locker wie er klingt momentan noch keiner. Also. Zumindest nicht in
diesem Land. Wenn man über den großen Teich blickt, sieht man da
doch mehr als genug Inspirationsquellen für die Musik des
Wahl-Venezianers. So gibt es mittlerweile ganze Listen in zahllosen
Foren, wo jedes Lied des zweiten Solo-Albums „FBGM“ (der
ausgeschriebene Titel ist mir an dieser Stelle zu umständlich) auf
Herz, Nieren und amerikanischen Ursprung geprüft wird. Was der gute
Shindy dazu sagt, dürfte uns hingegen allen bekannt sein: „Tut mir
leid, doch es tut mir leid...“ Lieber gute Kopie als miserables
Original also? Bei FBGM trifft das absolut zu. Shindy unterhält –
Und das auch 2014, auch wenn Gedanken an das indizierte „N.W.A.“
als das vielleicht bessere Album von Michael Schindler in Erinnerung
bleiben.
Platz 11: Kraftklub – In Schwarz
Wir haben 2014 und Noel schreibt immer
noch keine Songs für Liam. Als wär das nicht Schande genug, haben
die meisten Kraftklub-Fans nicht einmal mehr die Taufdaten ihrer
Starts tätowiert auf dem Rücken, neben den chinesischen
Schriftzeichen und dem extra-tiefschürfenden Tumblr-Spruch. Grund
genug für die Jungs, endlich wieder einige Missstände in diesem
Land anzusprechen. So zum Beispiel das blaue Fahrrad, dass natürlich
metaphorisch für die emsig aufgebaute Liebe zur perfekten Frau ist,
die seit Jahren schon nicht mehr da liegt, wo sie sollte. An meiner
Seite. Oder – alternativ – es geht einfach nur um ein
beschissenes Fahrrad. Scheiß drauf. „In Schwarz“ ist kein
Gerede, „In Schwarz“ macht Spaß. Und damit erfüllt es
eigentlich alles, was ein Kraftklub-Album im Jahr 2014 tun muss.
Vielleicht so viel Spaß, dass Noel endlich... Lassen wir das.
Die Plätze 10 – 6 folgen am
16.12.2014. Sobald erschienen, HIER klicken.
Die Plätze 5 – 1 folgen am Vortag
von Heiligabend, dem 23.12.2014. Sobald erschienen, HIER klicken.
Am 30.10.2014 werden die besten EPs und
Punchlines gekürt, inklusive eines Blicks über den großen Ozean.
Sobald erschienen, HIER klicken.
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