Dienstag, 9. Dezember 2014

Die 15 besten Deutschrap-Alben 2014 (Platz 15 – 11)


Wenn man die 15 besten Deutschrap-Alben küren möchte, kommt man nicht nur an einer Hand voll Künstler so überhaupt nicht vorbei, man muss dazu auch noch einiges anhören. Denn Deutschrap war so häufig wie nie in den Charts – Und das liegt eventuell daran, dass so viel wie seit Jahren nicht in die Läden kam. Verdammt viele zweitklassige Straßenalben, Möchtergernpoesie-Platten und Battlerap-Klassiker mit Streicheleinheiten liegen hinter uns. Aber eben auch Highlight über Highlight. Unter den Plätzen 15 bis 11 blicken wir gespannt zurück in den Berliner Untergrund, schauen, was bei ersguterjunge so passiert und warum Chemnitzer seit neustem so verdammt viel Spaß machen.




Platz 15: Mach One – M.A.C.H



„Am Anfang wollten wir einfach nur malen.“ Nicht nur Mach selbst, auch ich probier' das mal. Ich male das Bild eines Familienvaters, der erfolgreich sein Tattoostudio betreibt. Eine Existenz, auf der sich aufbauen lässt. Ein Mann, der sich das verdient hat. Denke ich zumindest, denn sonderlich prahlen mit seinem harten Umfeld muss Mach One auch auf seinem diesjährigen Album „M.A.C.H“ nicht. Eher sich darüber lustig machen, wie hart die Straße doch immer noch ist („Joa...Ganz schön hart ne?!“) und endlich mal wieder die Kollegen bespucken, die sich nicht so treu geblieben sind wie der Berliner. Damit kann er zwar nicht sein vor 2 Jahren erschienenes, zweite „Meisterstück“ übertrumpfen, katapultiert sich mit Härte, Musikalität und bestechender Ehrlichkeit aber zumindest noch in diese Hitlist.


Platz 14: Bushido – Sonny Black



Kommen wir zu egj. Hätte man es geahnt? Nein, nicht dass Mister Electro Ghetto hier vertreten ist. Eher, dass es endlich wieder frischen Sound von Sonny Black gibt. Von dem scheint in der Kunstfigur Bushido nach Pop-Ausflügen mit Karel Gott und Peter Maffay, einem unterdurchschnittlichen Kinofilm mit noch billigerem Soundtrack und Integrationsbambi eigentlich gar nicht mehr viel übrig. Man sollte dem kleinen Kenneth also eigentlich danken, ihn endlich wieder in die richtige Spur geschoben zu haben. Denn Sonny Black gab 2014 offiziell keinen Fick mehr. Ob man nun das ehemalige egj-Mitglied oder unlustige YouTube-Startrios an den Bäumen aufgeknüpft sah, jeder wollte hören, wie es klingt, wenn Anis Ferchichi wieder „auf der Jagd nach euch Fotzen“ ist. Und das eben klingt hart, brachial und nun offiziell endlich wieder sehr sehr ordentlich.

Platz 13: Chakuza – EXIT



Wir bleiben bei egj. Also – Eigentlich nicht unbedingt, denn seine straßentypischen Anbahnungen mit dem Bushido-Label sind längst Geschichte. Chakuza hat sein Ventil gefunden. Seinen Exit. Ob der nun tatsächlich in einem Lebenssinn wie der Hingabe zur Musik oder doch nur am Boden des leeren Whiskey-Glas zu finden ist, weiß man nur, wenn man ganz genau zuhört, wenn sich ein verträumter Österreicher seine „Regenbogenmaschine“ baut und doch noch mehr als zornig über „1000 Dinge“ und vergangene Liebschaften spricht. Irgendwo ist es doch eine Mischung aus beiden, denn so klingt zumindest die Musik von Chakuza im Jahr 2014 deutlich gereifter, ausgefeilter. Und passender zur vielleicht rauchigsten, kaputtesten Stimme Deutschraps obendrauf. Chakuza ist tatsächlich ein klein wenig angekommen.


Platz 12: Shindy – FBGM



Wir bleiben bei egj. Diesmal auch wirklich. Und zumindest in diesem Ranking hat der momentan einzige Schüler bei Altmeister Anis den Lehrer überholt, denn so fresh und locker wie er klingt momentan noch keiner. Also. Zumindest nicht in diesem Land. Wenn man über den großen Teich blickt, sieht man da doch mehr als genug Inspirationsquellen für die Musik des Wahl-Venezianers. So gibt es mittlerweile ganze Listen in zahllosen Foren, wo jedes Lied des zweiten Solo-Albums „FBGM“ (der ausgeschriebene Titel ist mir an dieser Stelle zu umständlich) auf Herz, Nieren und amerikanischen Ursprung geprüft wird. Was der gute Shindy dazu sagt, dürfte uns hingegen allen bekannt sein: „Tut mir leid, doch es tut mir leid...“ Lieber gute Kopie als miserables Original also? Bei FBGM trifft das absolut zu. Shindy unterhält – Und das auch 2014, auch wenn Gedanken an das indizierte „N.W.A.“ als das vielleicht bessere Album von Michael Schindler in Erinnerung bleiben.


Platz 11: Kraftklub – In Schwarz



Wir haben 2014 und Noel schreibt immer noch keine Songs für Liam. Als wär das nicht Schande genug, haben die meisten Kraftklub-Fans nicht einmal mehr die Taufdaten ihrer Starts tätowiert auf dem Rücken, neben den chinesischen Schriftzeichen und dem extra-tiefschürfenden Tumblr-Spruch. Grund genug für die Jungs, endlich wieder einige Missstände in diesem Land anzusprechen. So zum Beispiel das blaue Fahrrad, dass natürlich metaphorisch für die emsig aufgebaute Liebe zur perfekten Frau ist, die seit Jahren schon nicht mehr da liegt, wo sie sollte. An meiner Seite. Oder – alternativ – es geht einfach nur um ein beschissenes Fahrrad. Scheiß drauf. „In Schwarz“ ist kein Gerede, „In Schwarz“ macht Spaß. Und damit erfüllt es eigentlich alles, was ein Kraftklub-Album im Jahr 2014 tun muss. Vielleicht so viel Spaß, dass Noel endlich... Lassen wir das.



Die Plätze 10 – 6 folgen am 16.12.2014. Sobald erschienen, HIER klicken.
Die Plätze 5 – 1 folgen am Vortag von Heiligabend, dem 23.12.2014. Sobald erschienen, HIER klicken.
Am 30.10.2014 werden die besten EPs und Punchlines gekürt, inklusive eines Blicks über den großen Ozean. Sobald erschienen, HIER klicken.

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