Cripe ist „Big in L.A.“. Ob er wirklich so bekannt in den Staaten wird, darf man gespannt die nächsten Wochen noch im Nachmittagsprogramm von VOX betrachten. In der gleichnamigen Doku-Soap werden Nachwuchsrapper unter Aufsicht vom selbsternannten „Breakdance-DJ“ MC Fitti zu den vielleicht nächsten großen Stars am Rap-Himmel erzogen. Zwischen Sonne, Meer und Freestyle-Battles lebt sich der HipHop nicht nur besser als im verschlafenen Bayern, sondern es lässt sich wohl auch eine klischeemäßigere Sendung zum Thema Rap-Musik produzieren. So oder so ähnlich klingt zumindest die Meinung der beinah ganzen Szene nach Ausstrahlung der ersten Folge.
Auch Manuel, Rappername "Cripe", hat von der Produktionsfirma damals eine Einladung in die Stadt der Engel erhalten. Nicht grundlos – Seit Jahren beschäftigt er sich nunmehr mit dem Genre, hat mittlerweile bereits 2 Platten vorzuweisen. Mit "Let the good times roll" aus dem Jahr 2013 ist die letzte sogar noch gar nicht so lang her. Das passende Studio ist in Bamberg gefunden, das Umfeld mit dem Label 45 Madnezz rund um Geschäftsführer und Rapper Filah perfekt - Jetzt soll endlich auch der große Durchbruch gelingen. Wir haben mit ihm über seine musikalische Vergangenheit gesprochen und darüber, wie viel seiner Zukunft sich eventuell wirklich auf der anderen Seite des Ozeans abspielen wird.
Du
sagst von dir selbst, dein Rap wäre beeinflusst von verschiedensten
Situationen deines Lebens. Inwieweit passen da Teilnahmen an
Battle-Turnieren wie dem VBT oder dem JBB dazu?
Das VBT war einfach mal eine gute Abwechslung zu meinen normalen
Songs. Ob das so direkt auf meine Schiene passt, war nie die Frage.
Ich denke der Anreiz bei dem Ganzen ist einfach dieser imaginäre
Schwanzvergleich … Typisches Wettbewerbsverhalten. In mein
Gesamtbild passt sowas sicher nicht rein, aber ein wenig Abwechslung
hat noch nie geschadet.
Würdest du die Qualifikationen rückblickend als Fehler
betrachten?
Auf
keinen Fall. Ich hatte immer großen Spaß an den Battles. Ob ich
jetzt gewonnen oder verloren habe, war nicht so ausschlaggebend. Man
konnte einfach mal im direkten Vergleich zeigen, was man so drauf hat.
Bereuen tu ich es nicht, aktuell würde ich aber auch nicht mehr
teilnehmen.
Kommen wir dann zu deiner musikalischeren Seite: 2011
hast du den Song „Schreie zu Gott“ veröffentlicht, inklusive
einem Feature von „Das W“. Wie kam diese Zusammenarbeit mit dem
GWS-Mitglied zustande? Habt ihr heute noch Kontakt?
Ach, wir haben herausgefunden, dass er mal in der Stadt wohnte, wo ich
aufwuchs. Zum Zeitpunkt des Songs lebte er ja auch noch hier in
Bayern. Ich war eigentlich schon sehr lange Fan seiner Musik und habe dann irgendwann angefangen, ihn mit Anfragen zu bombadieren.
Irgendwann bin ich ihm, denke ich, so auf den Sack gegangen das er
zustimmte. Glaube mein Part bei der Sache war auch nicht so schlecht.
Persönlichen Kontakt hab ich gerade nicht mehr zu Ihm. Streit oder
ähnliches herrscht allerdings nicht.
Du
hast früher ja auch beinah ausschließlich mit deinem Kumpel Cham zusammen
gerappt und nennst ihn auch als denjenigen, der dich zum HipHop
machen gebracht hat. In welche Kategorie würdest du deine Songs von
damals selbst einordnen?
Cham
ist in meiner Bio wohl der wichtigste Mensch. Ohne ihn wär ich
eventuell gar nicht dazu gekommen, zu rappen. Die Songs von damals
waren sicher nicht die besten, ob jetzt qualitativ oder sonst was.
Allerdings muss ich dazu sagen … der Spaß stand immer im
Vordergrund, und wir hatten absolut geile Zeiten zusammen! Den Kontakt
pflege ich auch bis heute. Ich bin mir auch zu 100% sicher, dass wir
auch mal wieder nen Song zu zweit kicken werden!
Mit ihm hattest du auch den ersten Live-Gig. Wie
war es, das erste Mal mit deinem Kumpel live Selbstgeschriebenes zu
performen?
Der
Horror. Das erste Mal auf 'ner Bühne standen wir bei uns in der
Schule. Da waren ziemlich viele Leute anwesend. Ich war so krass
nervös, dass ich mir nicht mal mehr sicher war, wie mein Text ging,
bevor es los ging! Auf der Bühne waren wir dann natürlich steif wie
ein Stock. Die einzigen Bewegungen war das Richten der Hose und das Bewegen der Lippen. Das Feedback fiel trotzdem überragend aus.
Danach waren wir die stolzesten Menschen der Stadt.
Aktuell stehst du bei 45 Madnezz unter Vertrag. Wie kam die Zusammenarbeit zustande?
Geschäftsführer
des ganzen Projekt's ist Filah. Ich kannte Ihn auch schon viel
länger, noch bevor ich selbst mit der Musik angefangen hatte. Er
hatte 2007 'nen Song der „Adrenalin“ hieß .. das war 'ne absolute
Bombe! Von diesem Moment an wusste ich, dass ich mit ihm mehr machen
möchte. Irgendwann hatte ich dann auch die entsprechenden „Skillz“, um mich mal langsam ranzutasten. Nach ein paar Jahren kam es dann
endlich zu 'nem ersten gemeinsamen Song und auch zu gemeinsamen Gigs.
Bei 45 Madnezz ansich bin ich noch gar nicht so lange... dürfte
Anfang diesen Jahres gewesen sein glaub ich.
Mit
Filah hattest du auch musikalisch bereits vor deiner Zeit beim Label
zu tun. Ist da vielleicht eine gemeinsame Platte geplant, evtl. sogar
ein Label-Sampler?
Wir
werden jetzt zu erst einmal ein paar Singles unter die Leute bringen.
Das wird quasi unser erster Versuch, die Musik mal zu verkaufen.
Wenn da alles glatt läuft, steht musikmäßig alles offen. Wir
arbeiten mit dem „Medj Sound“ Tonstudio in Bamberg zusammen, da
wäre es theoretisch kein Problem, eine qualitativ hochwertige Platte
zu produzieren. Wann das geschieht, steht allerdings noch in den
Sternen.
Kommen wir in die Gegenwart: Aktuell nimmst du an der VOX-TV-Show „Big in L.A.“ teil. Wie
kamst du auf die Idee, bei der Show mitzumachen?
Ich
wurde per Mail von der Produktionsfirma angeschrieben. Am Anfang
dachte ich die wollen mich verarschen, bis aufeinmal wirklich ein
Kamerateam bei mir stand. Das Konzept der Show hat mir ebenfalls sehr
zugesagt. Das ist so eine Chance, die möchte ich mir auf keinen Fall
nehmen lassen. Wie man merkt hatet einen dafür zwar die gesamte
„Untergrundszene“ … aber ich sag dir ganz ehrlich - Jeder, oder
fast jeder von denen, hätte das selbe getan. Ich bereue meine
Entscheidung hier auch kein Stück und würde es jedes Mal wieder tun.
Host
der Show ist Partyrapper MC Fitti, ein durchaus polarisierender
Charakter in der hiesigen Rap-Landschaft. Hattest du in der
Produktionszeit häufig mit ihm zu tun?Wie hast du den Künstler
kennengelernt?
Während
der Zeit in LA hatte man natürlich täglichen Kontakt, da er ja auch
so gut wie überall dabei ist oder war. Ich persönlich durfte MC
Fitti als sehr bodenständigen und humorvollen Menschen kennen
lernen. Mir würde jetzt kein schlechtes Wort zu ihm als Mensch
einfallen. Sehr cooler, lockerer und vor allem ECHTER Typ!
Warst du dir während der Produktion darüber im Klaren, wie die Show konzeptionell aussehen wird, oder hattest du dir von der ersten Episode etwas ganz anderes erwartet? Wie hat dir die Darstellung von dir als Cripe gefallen?
Das
Grundgerüst der Show war mir natürlich klar. Fand die Idee auch
super! Die erste Show hab ich zusammen mit meiner Freundin, entspannt
bei mir zuhause, genossen. Am Ende war ich doch sehr überrascht, wie
positiv das Ganze ist. Mit der Darstellung meines Charakters bin ich
sehr zufrieden. An der ganzen Sache ist aber auch nichts verstellt,
also ich bin in echt genauso wie in der Show. Deshalb war das dann
auch weniger überraschend für mich, wie ich präsentiert wurde.
Hat
dir das Endergebnis denn selbst gefallen? Was hast du aus der Zeit in
Los Angeles mitgenommen?
Vom
Endergebnis war ich, wie gesagt, positiv überrascht! Sehr schöne
Sache und sehr lustig gestaltet! Mich persönlich entertaint die Show
sehr. Die Zeit in Los Angeles war für mich auf jeden Fall eine der
Besten in meinem Leben! Ich durfte dort viele neue Eindrücke
sammeln, eine Kultur kennen lernen, die mir bisher fremd war und bin
mir sicher, dass ich diese Zeit nicht mehr vergessen werde. Alles in
allem war es wie eine lange Klassenfahrt. Super Gemeinschaftsgefühl!
Wenn es wie eine kleine Klassenfahrt war, magst du also auch deine Mitstreiter.
Wie hast du sie kennengelernt? Sind eventuell neue
Freundschaften entstanden, die auch uns als Hörer einige neue Songs
bieten könnte?
Die
anderen 5 Jungs sind alle sehr korrekte Typen! Wir waren eigentlich
von Anfang an schon ein geschlossener Kreis. Kontakt haben wir bis
heute alle noch und sind auch sehr froh darüber. Das einzige
traurige ist eben die Entfernung. Würde die Jungs auch ganz gern ab
und zu mal treffen. Aber, da bin ich mir sicher, dass auch das noch
klappt demnächst! Ob Musikalisch was gemeinsames kommt wissen wir
noch nicht. Bock haben wir auf alle Fälle drauf!
Die
Show hat aber auch durchaus polarisiert. Das Splash-Mag bezeichnete die Doku-Soap
als eine „unfassbare Rap-Trottelsendung“. Was würdest du zu
dieser Kritik sagen? Trifft dich das?
Ach,
mir war von Anfang an bewusst, dass solche Reaktionen kommen werden. Da
mach ich mir ehrlich gesagt nicht so viel draus. Das kann ja jeder
sehen wie er will. Nahe geht mir sowas jedenfalls nicht und viel mit
konstruktiver Kritik hat das auch nicht zu tun. Das beste Beispiel
hierfür ist doch Frauenarzt mit seinem Roman über das Verkaufen der
Szene. Im Endeffekt machen die ganzen anderen MC's aber nichts
anderes.
Wie denkst du über die Szenekritik im Allgemeinen? Bereust du die Teilnahme an „Big in L.A.“?
Ich bereu die Teilnahme auf gar keinen Fall. Meinetwegen kann mich die Szene hassen wie sie will. Im Endeffekt bringt mir das nur noch mehr Aufmerksamkeit. Ich meine... das war doch sowieso klar, dass alles und jeder darauf los geht, ohne abzuwarten, wie sich das ganze Projekt entwickelt. Das zeugt für mich eigentlich nur von beschränkten Menschen mit mehr Vorurteilen als Verstand.
Dazu
kann ich leider nicht viel verraten. Was ich Dir sagen kann, ist, das
wir hinter den Kulissen, wenn die Kameras aus waren, genau so waren,
wie vor der laufenden Cam. Man gewöhnt sich sehr schnell an die
Dreharbeiten und irgendwann vergisst man die Kameras so zu sagen.
Ich bedanke mich bei Cripe für das schöne Interview und die aufschlussreichen Antworten.
TaCCreative bei Facebook: https://www.facebook.com/taccreative
45 Madnezz bei Facebook: Www.facebook.com/45madnezz
Cripe bei Facebook: https://www.facebook.com/Cripesupport
Big in L.A.; http://www.vox.de/cms/sendungen/big-in-la.html
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